Sehenswertes in Paris
 
 
 
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Sehenswertes in der Stadt Paris.

 

 

 

 

 

   
Paris
Katakomben von Paris  
 

Catacombes de Paris

Wer über die Champs Elysées flaniert oder an der Seine entlang wandelt, ahnt meist nichts vom Höhlensystem unter seinen Füßen. Doch unter der Erde von Paris verbirgt sich ein weit verzweigtes Netz von Gängen und Krypten. Dort unten stapeln sich die Gebeine von Millionen Toten.

Die Katakomben von Paris sind Überbleibsel unterirdischer Kalksteinbrüche, die für den Bau von Kirchen und Palästen im 13. Jahrhundert gegraben wurden.

Direkt unter der Stadt entstand so ein 330 Kilometer langes, unterirdisches Gängesystem. Weil die Gänge kaum abgestützt wurden, stürzten im Mittelalter mancherorts ganze Straßenzüge ein.

Zur gleichen Zeit füllten sich wegen Seuchen und Hungersnöten die Pariser Friedhöfe. Um Platz zu schaffen, errichtete man Beinhäuser und Massengräber. Doch die Ruhezeiten der Toten wurden kürzer. Bald wurden halb verweste Leichen wieder ausgebuddelt und umgebettet. Die Folge war ein infernalischer Gestank.

1779 erstickten einige Bewohner, deren Behausung neben dem „Cimetière des Innocents“ lag, dem „Friedhof der Unschuldigen“. Ein Jahr später wurde dieser Friedhof für immer geschlossen.

Doch wohin nun mit den sterblichen Überresten?

Platz fand sich in den unterirdischen Steinbrüchen. Die Auflassung des „Cimetière des Innocents“ begann 1785. Durch Verbrennen von Kohle und Schießpulver schützten sich die Totengräber während der Exhumierung vor tödlichen Gasen.

Durch einen Schacht in der Avenue du Président-René-Coty stürzten sie die Toten in die Tiefe. Auch von den Friedhöfen Saint-Eustache und Saint-Landry wurden die Toten verlegt, und zwar in die Gruften von Montparnasse, Montrouge und Montsouris.

Zunächst warf man die Knochen unsortiert auf einen Haufen. Später kennzeichnete man ihre Herkunft durch Gedenktafeln und Kreuze. Schädel und Knochen wurden dekorativ zu Ornamenten aufgeschichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts waren etwa 6 Millionen Tote umgebettet. Die förmlich zum Himmel stinkenden Zustände auf den Pariser Friedhöfen waren damit endlich behoben.

Die Katakomben dienten immer wieder Verfolgten als Unterschlupf.

In den Stollen unter dem Eiffelturm versteckten sich einst Schmuggler und Straßenräuber. Hauptquartier des berüchtigten Bandenführers Cartouche waren die Steinbrüche unter dem Montmartre.

Während der französischen Revolution versteckte sich hier der radikale Wortführer Jean-Paul Marat. 1871 wurden die Katakomben Schauplatz einer tragischen Episode der Pariser Commune: Während in Paris erbitterte Kämpfe tobten, flüchteten sich die Kommunarden ins unterirdische Labyrinth. Als die gegnerischen Regierungstruppen die Ausgänge verbarrikadierten, saßen die Aufständischen in der Falle. Es begann eine mörderische Menschenjagd.

Während des Zweiten Weltkriegs richteten sich deutsche Besatzungstruppen einen Teil der Katakomben als Luftschutzkeller ein. Und kurz vor der Befreiung von Paris durch die Alliierten errichtete die „Résistance parisienne“ in den Katakomben ihr Hauptquartier: Weil sie sich dort bestens auskannten, gelangen den Untergrundkämpfern immer wieder empfindliche Schläge gegen die deutschen Besatzer.

Heute ist nur ein Bruchteil der Katakomben für die Öffentlichkeit zugänglich, denn in dem Labyrinth kann man sich leicht verirren. Doch immer wieder suchten einfallsreiche Bürger nach Nutzungsmöglichkeiten.

So liegen hier Abwasserkanäle, Wasserleitungen, Elektro- und Telefonkabel. Die Pariser Métro wusste die Gänge ebenfalls zu nutzen und baute einen Teil zu U-Bahnschächten aus. Einen kleinen Teil des Hohlraumsystems hat sich die Banque de France angeeignet: Hier liegt der Goldschatz der französischen Nationalbank.

Natürlich treiben in den Tiefen der Hauptstadt auch schräge Vögel ihr Unwesen – jenseits der Legalität: Die „cataphiles“ – Liebhaber der Katakomben - steigen heimlich durch die Gullies, um sich des Nachts zu unterirdischen Partys zu treffen.

Wer ganz legal die etwa 6 Millionen Gebeine besichtigen möchte, kann dies an der Place Denfert-Rochereau tun. Hier befindet sich der offizielle Eingang zum unterirdischen Totenreich: „Arrête, c’est ici l’empire de la mort!“ – „Halt – hier ist das Reich des Todes“ steht einladend über dem Tor.

Adresse:

Catacombes de Paris
1, avenue du Colonel Henri Rol-Tanguy
75014 Paris
Tel. : 01 43 22 47 63
Métro: Denfert-Rochereau

Buslinien : 38, 68

Öffnungszeiten : Dienstag bis Sonntag, 10-17 Uhr

Claudia Heidenfelder