Brasserien in Paris
 
 
 
Südfrankreich
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Pariser Brasserien - Mollard

 

 

 

 

 

Mollard in Paris

 

Im Jahr 1865 verlassen Monsieur und Madame Mollard mit einem Karren, vor den sie ein Pferd gespannt haben, ihre Heimat Savoyen, um im Quartier Saint-Lazare, das mitten im Umbruch ist, eine mit Holz und Kohle beheizte Kneipe zu eröffnen.

Der 1836 erbaute Bahnhof auf der Europabrücke bleibt bis etwa 1875 zweistöckig. 1863 beginnt Baltard mit dem Bau von Saint-Augustin, 1867 wird der Bau von La Trinite in Angriff genommen.

Das gesamte Viertel zwischen Place Clichy, Rue de Clichy, Rue Saint-Lazare und Rue d'Amsterdam ist ein Garten, in dem man sich entspannen und amüsieren kann.

Im Jahr 1895 entwickelt sich Saint-Lazare, das heutige Neuilly, zum bekanntesten Geschäftsviertel. Hier verkehren die meisten von Pferden gezogenen Omnibusse mit Verdeck in Paris, - täglich werden 5.000 Pferde gezählt -, und immer mehr Geschäfte siedeln sich in diesem Viertel an.

Mollard, der weiß, was Arbeiten bedeutet, wird dadurch belohnt, dass seine Brasserie zu florieren beginnt. Er möchte sie erweitern, aber vor allem etwas Besonderes schaffen.

Er wendet sich an Edouard Niermans, einen berühmten Architekten, der unter anderem das Theatre de la Renaissance, das Negresco, das Cafe de Paris in Monte Carlo und zehn Jahre später das Angelina entworfen hat.

Niermans kümmert sich um alles, von den Außenarbeiten bis zur Inneneinrichtung. Er entwirft selbst die Skizzen der Mosaiken, des Mobiliars, der Beleuchtung, der Garderobe und sogar der Theke der Kassiererin.

Jedes Detail ist durchdacht. Er beauftragt einen Mosaikkünstler in Italien: Auf sein Ersuchen fertigen die Werkstätten von Sarreguemines neun einmalige Mosaiken von Simas, die die Reize der Orte darstellen, zu denen man von der Gare Saint-Lazare aus fährt: Zwei junge Frauen symbolisieren Ankunft und Abfahrt.

Saint-Germain-en-Laye, der Strand von Trouville, die Gärten von Ville-d'Avray werden allegorisch dargestellt. Zwei Personen repräsentieren das Elsass und Lothringen und zwei andere Kompositionen die Freuden des Sommers und Winters.

Abgeschrägte Spiegel vergrößern die Perspektive. Die Säulen sind aus seltenem Marmor, die vergoldeten Mosaikdecken zeigen Fruchtmotive, stilisierte Vögel, Wild und Geflügel, Absinthblätter und Hopfen.

Leuchtblumen aus Baccarat-Kristall spenden Licht. Und überall findet sich das Monogramm von Mollard, sogar auf den Lüftungsöffnungen.

Die Glasermeister Hubert und Martineau zeichnen für die mobile schmiedeeiserne Vitrine mit Flächen aus Emailglas mit Pflanzendekor sowie die Glaswand verantwortlich. Beides gibt es heute nicht mehr.

Der Architekt berücksichtigt auch den technischen Aspekt: Er konzipiert ein außergewöhnliches Lüftungssystem, das unablässig die Luft erneuert, und zwar in der gewünschten Temperatur.

Zwanzig Jahre lang ist die Brasserie Mollard »das schönste Lokal in Paris, das schickste Restaurant mit den vornehmsten Gästen im beliebtesten Viertel«.

Vor dem Ersten Weltkrieg stirbt Louis Mollard. Frankreich durchläuft eine schwere Zeit. Der Friede kann die Männer nicht zurückbringen, die auf dem »Feld der Ehre« geblieben sind.

1920 ist die Einrichtung, die früher Furore machte, aus der Mode gekommen. Mollards Kinder verdecken die Tafeln von Sarreguemines unter großen Spiegeln, übertünchen die Mosaiken mit weißer Farbe. Letztlich verschwindet das gesamte Dekor.

Im Jahr 1930 erwirbt Georges Gauthier ein fertiges Lokal, das 1936 in der Zeit der Volksfront wieder in Schwung kommt. Nachmittags spielt ein Orchester auf. Dann kommt der Krieg, und Paris wird besetzt, aber die Brasserie bleibt zum Glück unversehrt.

Nach dem Krieg stagniert alles. Es herrscht Wohnungsnot, und es fehlen Büros. Die Geschäftsleute aus Le Havre oder Rouen, die nach Paris kommen, um wieder Kontakte zu knüpfen, richten sich bei Mollard oder im Cafe Terminus ein Büro ein.

Diese Gäste kommen am Dienstag und Freitag oder am Montag und Mittwoch und haben immer den gleichen Tisch, an dem sie morgens die Lieferanten empfangen und nachmittags die Kunden.

Die Brasserie wird zu einem »Aperitif-Treffpunkt«. Da jeder eine Runde schmeißt, kommt es vor, dass mancher Gast fünfzehn Aperitifs pro Tag trinkt. In den fünfziger Jahren setzt die Brasserie bis zu 50.000 Liter davon pro Jahr um.

Im Jahr 1957 zieht sich Monsieur Ceron, der Geschäftsführer, der 1907 bei Mollard angefangen hat, nach fünfzig Jahren Tätigkeit in diesem Beruf zurück.

Man hatte es unterlassen, ihm den Wechsel der Besitzer anzukündigen. Gegenüber Pierre und Jacques Gauthier, die das Lokal von ihrem Vater übernommen haben, äußert er: »In der Brasserie Mollard sind Schätze verborgen, ich weiß nicht mehr wo, aber ich weiß, dass es sie gibt.«

Einige Jahre später beschließen die beiden Brüder, sich an die Arbeit zu machen. Sie haben Cerons Worte nicht vergessen. Hinter den Spiegeln entdecken sie unter der Farbschicht den Wandschmuck von 1895. Er ist unversehrt, und die Familie Gauthier bemüht sich, die prachtvollen Wandverkleidungen wiederherzustellen.

Heute bietet die Brasserie Mollard eines der authentischsten und kunstvollsten Raumdekors in ganz Paris. 1988 entschied der französische Kulturminister, die Brasserie Mollard unter Denkmalschutz zu stellen.

 

Mollard

115 rue Saint-Lazare
75008 Paris

Informations : +33 (0)1 43 87 55 62
Réservations : +33 (0)1 43 87 50 22
Fax : +33 (0)1 43 87 84 17
Email: espace.clients@mollard.fr

Gare SNCF Saint-Lazare
Métro : Station Saint-Lazare (ligne n°3,12,13) ; Station Have-Caumartin (ligne n°3,9)

RER : Auber (ligne A)

Parkings :
P. SNCF 22, rue de Londres
P. Square Bergson, rue Laborde
P. Haussmann-Printemps, rue de Provence

 

http://www.mollard.fr/