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Pariser Brasserien - Le Train Bleu

 

 

 

 

 

Le Train Bleu in Paris

 

In Paris gibt es kein schöneres Restaurant als das im Gare de Lyon. schreibt Louise de Vilmorin. [. . . ]

Die üppige Pracht der Inneneinrichtung lässt den Ehrgeiz und die Opulenz der mächtigen Gesellschaft Paris-Lyon­Miterranee (PLM) erkennen, die zu Beginn des Jahrhunderts alle Eisenbahngesellschaften beherrscht und über 9.000 Kilometer Bahnstrecke verwaltet.

Die Weltausstellung von 1900 erfordert gewaltige Installationen, die die Macht dieses Unternehmens unterstreichen und seine Fähigkeit unter Beweis stellen, die vielen tausend Besucher, die in Paris erwartet werden, zu empfangen.

Zu den Zielen der PLM gehört auch, »für die Annehmlichkeiten der Reisenden zu sorgen« und die Bürger für große Reisen zu begeistern.

Marius Toudoire, der Architekt der Gare Saint-Jean de Bordeaux, wird damit beauftragt, die Pläne für einen neuen, geräumigeren Bahnhof zu entwerfen.

Er skizziert eine lange Fassade mit allegorischen weiblichen Skulpturen, die am äußersten Ende mit einem Glockenturm abschließt, der an die nordfranzösischen Rathaustürme erinnert, und in dem vier Turmuhren angebracht sind.

Le Train Bleu ist monumental und wunderbar. Der Name der Brasserie ist dem schnellsten und luchseriösesten Schnellzug zwischen Paris und der Cote d'Azur entlehnt. Sie ist ein Symbol für Eleganz und Raffinement und zeugt von einer Lebensart, die es heute nicht mehr gibt.

Le Train Bleu befindet sich im Zwischengeschoß, zu dem man von außen über die Turmtreppe gelangt und von innen über eine große Wendeltreppe.

Es gibt zwei Säle, den goldenen Saal, der seinen Namen dem vergoldeten Stuck verdankt, und den großen, viel geräumigeren Saal. Beide Räume sind durch quadratische Durchgänge miteinander verbunden.

Die Malereien, Schmuckelemente und Stuckarbeiten gereichen der Eisenbahngesellschaft zum Ruhm. Dreißig Maler, darunter auch Berühmtheiten wie Maignan, Buffet und Flameng, die von Marius Toudoire beauftragt wurden, malen die Landschaften und Städte, durch die der Zug kommt.

Die Provence nimmt dabei eine Vorzugsstellung ein, da sie eine der reizvollsten Landschaften bietet. Auch Grenoble, die Alpen, Cannes, die dank der Eisenbahnverbindungen der PLM erreicht werden können, sind erwähnenswert, ebenso Algerien und Tunesien, Länder, wo einst ebenfalls Züge dieses Unternehmens verkehrten.

Die allegorischen Frauengemälde an der Decke repräsentieren die drei großen Städte, in die der Zug einläuft: Paris (P), Lyon (L) und Marseille (M).

Le Theatre d'Orange zeigt vor antiker Theaterkulisse die berühmten Persönlichkeiten jener Zeit: Sarah Bernhardt, Rejane und Edmond Rostand in Begleitung der Direktoren der PLM.

Die Ornamente sind symmetrisch angeordnet: Jedes Element findet seine Entsprechung. Der goldene Saal, in dem vergoldete Stuckarbeiten angebracht sind, bietet eine Fülle von Sirenen, Karyatiden, Blumen- und Fruchtgirlanden sowie Engelchen und Liebesgötter, die zwischen zwei Füllhörnern sitzen.

Im großen Saal sind die Stuckarbeiten auf die lebhaften, klaren Farben der Bilder abgestimmt. Die durch Fauna und Flora inspirierten Motive sind - zu dieser Zeit ist eine Mischung der Stilarten sehr beliebt­ der Renaissance im 18. Jahrhundert, teilweise auch dem Barock entlehnt.

Die schweren roten Samtvorhänge, die die Durchgänge zwischen den Räumen zieren, das Mahagonimobiliar im Stil Napoleons III., die Sitzbänke aus braunem Leder, die Beleuchtungskörper und die Kupferlampen verleihen dem Ganzen bürgerlichen Charme, Gediegenheit und Luxus.

Am 7. April 1901 eröffnet der Präsident der Republik, Emile Loubet, das Restaurant im Gare de Lyon. Es ist im Stil der Belle Epoque gehalten und wird zu einem beliebten Treffpunkt für die Pariser, die gerne ausgehen, essen und sich amüsieren.

Der Weltkrieg verändert das Leben, doch Le Train Bleu findet zu seinem alten Glanz zurück. Während der Besatzung wird das Lokal beschlagnahmt, und nach Kriegsende nimmt es Flüchtlinge und Heimkehrer auf. 1947 öffnet das Lokal wieder seine Pforten, trotz sich schuppender Holzvertäfelungen, abbröckelnder Malereien und Gipsarbeiten.

Nach der Übernahme durch Albert Chazal im Jahr 1963 erhält die Brasserie ihre ursprüngliche Schönheit wieder. Er macht die fehlenden Elemente des Mobiliars ausfindig und lässt einige Stücke originalgetreu erneuern.

Er veranlasst auch die Restauration der wertvollen Gemälde, die Vergoldung der Stuckarbeiten, die Reinigung der Lüster... Albert Chazal knüpft an die Tradition der PLM an: Er wertet nicht nur die Orte auf, sondern auch die Produkte der französischen Provinzen.

Durch Vermittlung des Regisseurs Rene Clair und des ehemaligen Präsidenten der SNCF (Französische Eisenbahngesellschaft) wird Le Train Bleu 1972 unter Denkmalschutz gestellt.

Dieses prachtvoll ausgestattete Lokal, das erfüllt ist von der Seele jener, die seine Legende begründeten, zieht, wie sein Gästebuch beweist, zahlreiche Gäste an und fasziniert sie wie eh und je. Es bietet ihnen Gelegenheit, in Gedanken auf Reisen zu gehen.

Bericht

 

www.le-train-bleu.com/